Intoleranz – Fruktose, Laktose.

Was tun wir bei dieser Behandlung:

Fachärztliches Leistungsangebot im Bereich Nahrungsmittelunverträglichkeit und Nahrungsmittelallergie

Symptome wie Juckreiz, Schwellungen, Rötungen, aber auch Übelkeit, Bauchkrämpfe, Durchfall und viele weitere, die im Zusammenhang mit einer Nahrungsmittelaufnahme wahrgenommen werden, werden häufig vorschnell mit einer Allergie in Verbindung gebracht.

An einer echten Nahrungsmittelallergie leiden etwa 5% der Bevölkerung in der Kindheit und 2% im Erwachsenenalter. Da häufig ein zeitlicher Zusammenhang mit der Allergenaufnahme nicht sofort eindeutig ersichtlich ist und vielfältige Symptome auch außerhalb des Magen-Darm-Trakts auftreten können, erweist sich die richtige Diagnosestellung häufig als Herausforderung.

Erkennt man einen Zusammenhang zwischen auftretenden klinischen Symptomen und der Aufnahme eines bestimmten Nahrungsmittels, geht man zunächst von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit aus.

Als Nahrungsmittelallergie werden bestimmte vom eigenen Immunsystem vermittelte Überempfindlichkeitsreaktionen des Magen-Darm-Trakts gegenüber einzelnen Bestandteilen der Nahrung definiert.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Nahrungsmittelunverträglichkeiten allgemein haben eine Vielzahl an möglichen Ursachen: Intoleranz gegenüber Nahrungsbestandteilen, organische Erkrankungen, toxische Reaktion, immunologische Reaktionen und weitere.

Am häufigsten findet man in der Bevölkerung die Laktoseintoleranz (7-10%), aber auch Fruktose- und Glukoseintoleranz ist möglich. Bei diesen sogenannten Nahrungsmittelintoleranzen (häufig gegenüber gewissen Kohlenhydraten) verbleibt durch mangelnde Verdauungsenzyme, eine geschädigte Resorption durch die Darmwand oder andere Störungen zu viel Zucker im Darm, der dort einen idealen Nährboden für die natürliche Darmflora bildet. Wenn dies nun zu einer bakteriellen Überwucherung des Darms führt und so die Verdauung gestört ist spricht man vom bakteriellen Überwucherungssyndrom (Small intestinal bacterial Overgrowth, SIBO).

Dies kann zu folgenden Symptomen führen:

  • Bauchschmerzen, Krämpfe, Koliken
  • Blähungen
  • breiiger Stuhl, Durchfall

Es kann zu weiteren Komplikationen und Symptomen kommen, wie z.B. Reizdarmsyndrom, Reflux, Übelkeit. Die Diagnose „Laktoseintoleranz“ lässt sich aber relativ einfach mittels eines H2-Atemtests stellen. Auch pseudoallergische Symptome, die nach der Aufnahme sogenannter biogener Amine (z.B. Histamin, Serotonin oder Tyramin) auftreten können, werden zu den Nahrungsmittelunverträglichkeiten gerechnet.

Weiters werden auch andere andere unologische Reaktionen auf Bestandteile der Nahrung, wie z.B. bei der Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit), zu den Nahrungsmittelunverträglichkeiten gerechnet. Diese kann Symptome verursachen, die einer Nahrungsmittelallergie sehr ähnlich sind.

Entstehung von Nahrungsmittelallergien

Per Definition nach Coombs und Gell werden allergische Reaktionen in vier Gruppen eingeteilt:

  • Sofortreaktion (Typ I): Das Allergen bindet über bestimmte Antikörper an Mastzellen, diese setzen wiederum weitere Botenstoffe frei. Es treten quasi sofort Symptome auf.
  • zytotoxische Reaktion (Typ II): Das Allergen bindet an körpereigene Antigen-Präsentierende Zellen, die dann von Makrophagen erkannt und gefressen werden. Auch das Komplementsystem wird aktiviert. Schäden entstehen direkt durch den Zelluntergang.
  • Immunkomplexreaktion (Typ III): Es bilden sich aus im Blut gelösten Antikörpern und Allergenen Immunkomplexe, die sich in Blutgefäßen ablagern und entzündliche Prozesse verursachen können.
  • Spätreaktion (Typ IV): Bei einem Erstkontakt mit einem Allergen bilden sich spezifische T-Lymphozyten, die bei einem nachfolgenden Allergenkontakt eine verzögerte zellvermittelte Immunreaktion auslösen.

Als Nahrungsmittelallergie (auch: gastrointestinal vermittelte Allergie) werden also nur Symptome bezeichnet, die durch eine dieser vier vom eigenen Immunsystem vermittelten Reaktionen verursacht werden. In Bezug auf Bestandteile der Nahrung sind vor allem Sofortreaktionen vom Typ 1 und Spätreaktionen vom Typ 4 relevant.

Häufige Symptome

Oftmals ist es schwierig Symptome eindeutig einer Nahrungsmittelallergie zuzuordnen, da sie sich sehr vielfältig zeigen. Symptome können sich am (und im) gesamten Körper manifestieren, es kann zu verschiedenen allergischen Reaktionen kommen und auch der Zeitpunkt der Allergenexposition und das erste Auftreten von Symptomen ist manchmal nicht eindeutig in Zusammenhang zu bringen.

  • Orales Allergiesyndrom: pelziges Gefühl in der Mundhöhle, Lippen- und Zungenschwellungen, Niesreiz, Juckreiz
  • allergische Reaktionen im oberen Magen-Darm-Trakt: Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen
  • allergische Reaktionen um unteren Magen-Darm-Trakt: Blähungen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Verstopfung
  • Symptome außerhalb des Magen-Darm-Trakts: betreffen in erster Linie Haut, Augen und Atemwege (Schwellung, Rötung, Juckreiz, Asthma,…)

Diagnostik

Eine zentrale Rolle bei der Diagnosestellung „Nahrungsmittelallergie“ ist die Anamnese, also das Gespräch mit dem Patienten. Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie hat sich das Führen eines Ernährungstagebuches als sehr hilfreich erwiesen (darin dokumentiert der/ die Patient/In jeweils Tag, Uhrzeit, aufgenommene Speisen und Getränke, eingenommene Medikamente, Beschwerden und Stuhlverhalten).

Weiterführend kann die Verdachtsdiagnose durch eine Blutabnahme (Labordiagnostik) und einen Hauttest (Prick-Test oder Scratch-Test) erhärtet werden.

Als gesichert gilt die Diagnose allerdings erst nach einem positiven Provokationstest. Dabei wird dem/ der Patient/In unter Aufsicht das vermutete Allergen verabreicht und die Reaktion dokumentiert. Da durchaus schwere Allergiesymptome ausgelöst werden können, ist dieser Schritt mit einem gewissen Risiko verbunden und sollte daher am Ende der Diagnosefindung stehen.

Therapie

Das wichtigste Standbein der Therapie ist die vollständige Vermeidung des Allergens (Allergenkarenz) in der Nahrung! Zu diesem Zweck ist eine eindeutige Identifikation des Allergens notwendig. Eine intensive Diätberatung und weiterführende Ernährungskontrollen haben sich diesbezüglich bewährt und führen meist zum gewünschten Erfolg. Eine medikamentöse Therapie hat sich nur eingeschränkt als erfolgversprechend erwiesen.

Als unspezifische Therapie gastrointestinaler Symptome steht Cromoglicinsäure zur Verfügung, sie zeigt jedoch keine Wirkung außerhalb des Magen-Darm-Trakts. Auch Antihistaminika können zur Linderung der Symptome verabreicht werden, doch auch diese sind nicht an allen Organsystemen gleich wirksam.

Bei schweren Nahrungsmittelallergien können lokal (in sehr schweren Fällen aber auch systemisch) Kortikosteroide verwendet werden.
Eine weitere Möglichkeit ist eine subkutane, sublinguale oder orale Hyposensibilisierung, die darauf abzielt die fehlregulierten Immunreaktionen, die Ursache der Allergie sind, zu verhindern. Die Wirksamkeit dieser Methode in Bezug auf Nahrungsmittelallergene ist aber umstritten.

Quellenangabe: J. Emmerich, S. Liebe „Nahrungsmittelallergien“, 2011 Gastroenterologe 5, 427-437

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